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Anfangen, wo andere Grenzen sehen

Grenzen sprengen heißt auch neue Brücken bauen. Was gestern vielleicht noch fremd nebeneinander stand, bildet morgen ein neues Fundament. Mit jeder HR-Messe wächst das thematische HR-Portfolio. Die Themen ESG oder Familienplanung wären vor 30 Jahren auf einer HR-Messe nicht vorstellbar gewesen. Freuen wir uns, wenn es weiterhin Regelbrecher, Grenzsprenger und Resonanzraumschaffer gibt.

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Labyrinth
Foto: ©AdobeStock/Artyom

„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, heißt es bei Hermann Hesse. Und wer seit 24 Jahren die Personalmessen besucht, muss zugeben, dass dies eigentlich für jede HR-Messe bisher galt. Die Besucher der jüngsten Zukunft Personal Nord in Hamburg (23. und 24. April) können dies bestätigen. Die Messe hat sich zur führenden Plattform für die Arbeitswelt in Deutschland entwickelt. Unter den 250 Ausstellern in Hamburg waren allein 50 zum ersten Mal präsent. Mehr als 6.700 Fachbesucher nutzten die zwei Tage, um sich über die neuesten Entwicklungen in der HR-Szene zu informieren. Das waren 26 Prozent mehr Besucher als im Vorjahr. Das wachsende Interesse für HR zeichnete sich schon auf der diesjährigen Messe Süd in Stuttgart ab. Somit stehen die Zeichen für die 24. Zukunft Personal in Köln im September gut.

Hunderte HR-Start-ups machen sich in Deutschland alljährlich auf den Weg, die HR-Landschaft zu optimieren. Oft konnten sich die Gründer mit ihren eigenen Ideen im Unternehmen nicht durchsetzen. Sie fangen genau da an, wo andere die Grenzen sehen. Die Leidenschaft für HR und die Aussicht auf Erfolg treiben sie. Wer einmal durch die HR-Messehallen gewandert ist, spürt diesen Geist, diese Aufbruchstimmung. Wer die Geschichten dieser Aussteller liest, versteht, dass sich Passion lohnen kann. Und mit jedem neuen Kunden lebt der Zauber wieder auf.

Resonanz als Grundlage für ein gutes Leben 

Wer Hamburg kennt, weiß, dass es dort nicht nur die Messe gibt. Am 25 April, einen Tag nach der Messe verlieh Dr. Carsten Brosda, der Senator für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg, dem Ensemble „Resonanz“, das vor 30 Jahren gegründet wurde, die „Johannes-Brahms-Medaille“ vor ihrem Konzert in der Elbphilharmonie. In seiner Laudatio würdigte Brosda das Ensemble: „Resonanz verbindet in seiner Arbeit unterschiedliche Menschen, Orte und Kunstwerke. Wo andere Grenzen sehen, sieht es Potenzial für Inspiration. Wo andere sich ,nicht mehr zuständig fühlen‘, fängt für das Ensemble der Spaß oft erst richtig an. Das „Warum nicht?“ ist die grundlegende Haltung und so sehen die Künstlerinnen und Künstler oft verborgene Verbindungen und Möglichkeiten, die andere nur für Dissonanz gehalten hätten. Der metaphorische Tellerrand ist für das Ensemble keine Grenze, sondern eher ein Startpunkt und Absprungbrett.“

Den Kammermusikern geht es dabei um einen gemeinsamen Schwingungsraum. Brosda zitierte den Soziologen Hartmut Rosa, der sich seit Jahren wissenschaftlich mit Resonanz als Grundlage für ein gutes Leben beschäftigt. „Wenn Beschleunigung und die damit einhergehende Entfremdung das Problem ist, dann ist Resonanz vielleicht die Lösung. Anstatt Lebensqualität in der Währung von Ressourcen, Optionen und Glücksmomente zu messen, müssen wir unseren Blick auf die Beziehung zur Welt richten, die dieses Leben prägt.“ Hartmut Rosa hat auch eine „Kleine Soziologie des Heavy Metal“ veröffentlicht. Darin erklärt er, was die mehr als zehn Millionen Deutsche, die Heavy Metal hören, an dieser Musik berührt, die von Außenstehenden oft als purer Lärm empfunden wird.

Grenzen sprengen

Das Ensemble zählt zu den führenden Kammerorchestern weltweit. Es verbindet alte und neue Musik. Es bricht Traditionen auf und schafft neue Zusammenhänge. Das 20-köpfige Streichorchester ist demokratisch organisiert und arbeitet ohne festen Dirigenten. Das Orchester sprengt traditionelle Grenzen der Musik und verbindet sie neu.

Möglicherweise erleben wir auch im HR-Bereich derzeit ganz neue „Resonanzräume“. Grenzen sprengen heißt auch neue Brücken bauen. Was gestern vielleicht noch fremd nebeneinander stand, bildet morgen ein neues Fundament. Mit jeder HR-Messe wächst das thematische HR-Portfolio. Die Themen ESG oder Familienplanung wären vor 30 Jahren auf einer HR-Messe nicht vorstellbar gewesen. Freuen wir uns, wenn es weiterhin Regelbrecher, Grenzsprenger und Resonanzraumschaffer gibt. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Ausloten neuer Resonanzräume und selbst wenn es nur ein Besuch im Hamburger Bunker in St. Pauli ist, um die Gruppe „Resonanz“ einmal im Monat zu erleben.

Franz Langecker

Franz Langecker

Chefredakteur HR Performance

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